Liebe Besucherinnen und Besucher!
Diese Website erinnert an 86 jüdische Frauen und Männer. Sie waren in verschiedenen europäischen Ländern geboren worden, hatten eine friedliche Kindheit verbracht und eine selbstbestimmte Zukunft vor Augen. Viele waren frisch verheiratet, manche hatten Kinder, alle standen sie mitten im Leben.
Aber jäh stoppten die Nationalsozialisten diese Lebensläufe. Sie verfolgten Juden nicht nur in Deutschland, sondern weithin in Europa. Sie jagten ihre Opfer aus deren Heimat, wo überall sie wohnten. Wer sich nicht retten konnte, wurde in den Tod getrieben. Über eine Million Morde allein in Auschwitz.
Nur wenige der nach Auschwitz Deportierten konnten das Vernichtungslager wieder verlassen. 29 Frauen und 57 Männer hatten Überlebenshoffnungen, als sie Anfang August 1943 das KZ in Richtung Elsass verließen. Indes war ihr Schicksal längst besiegelt. SS-Anthropologen hatten sie selektiert, um sie im KZ Natzweiler-Struthof (Elsass) töten zu lassen. Aus den Leichen sollten an der Reichsuniversität Straßburg Skelette für rassenideologisch motivierte Forschungen präpariert und in einer Ausstellung präsentiert werden.
Die Morde gelangen, doch das makabre Ausstellungsvorhaben konnten die Initiatoren nicht mehr zu Ende führen. Die sterblichen Überreste der Ermordeten wurden nach der Befreiung Straßburgs in einem Massengrab auf dem Jüdischen Friedhof in Strasbourg-Cronenbourg beigesetzt.
Diese 86 Personen sollen nicht vergessen werden. Das ist mein großes Anliegen, darum möchte ich hier ihre Biografien vergegenwärtigen.
Hans-Joachim Lang
Danke!
An dieser Website und deren inhaltlichen Grundlagen haben zahlreiche Personen aus vielen Ländern mitgewirkt. Sie haben bei den Recherchen geholfen, Texte übersetzt, Dokumente und Fotos beigesteuert. Für mich ist es immer eine große Freude und Motivation gewesen, diesen freundschaftlichen und kollegialen Rückhalt zu haben. Dies wird auch weiterhin gelten, denn das Werk ist noch längst nicht abgeschlossen. Ihnen allen danke ich von ganzem Herzen.
Besonderen Dank möchte ich den Angehörigen der 86 ermordeten Männer und Frauen sagen, die mit persönlichen Erinnerungen, Unterlagen aus ihren Familienarchiven und mit offener Zuneigung dieses Projekt teils schon bei den früheren Recherchen für das Buch „Die Namen der Nummern“ und teils jetzt bei den neuen Recherchen unterstützt haben. Aus den Kontakten und Begegnungen wuchsen Verbindungen, die ich nicht mehr missen möchte. Danken möchte ich der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, ohne deren finanzielle Unterstützung die Website nicht hätte programmiert werden können. Großherzig war der Beitrag der Tübinger Kommunikationsdesignerin Christiane Hemmerich. Aus Sympathie für das gemeinsame Anliegen, ein öffentliches Forum für die stete Erinnerung an die 86 zu schaffen, hat sie als ihren persönlichen Beitrag die Website grafisch gestaltet. Besten Dank auch dafür! Perfekt umgesetzt hat dies die IT-Expertin Annette Dreher (Ammerbuch)
Meine Hoffnung, dass die hier gewürdigten 86 jüdischen Frauen und Männer unvergessen bleiben, teile ich mit denen, die mit Beiträgen jeglicher Art am Recherche-Ergebnis beteiligt sind und beim Übersetzen geholfen haben.

Am 21. Mai 2015 besuchten Joanne Weinberg, Debbie Konkol und Chris Halverson das Grab auf dem Jüdischen Friedhof in Strasbourg, in dem auch ihre Großmutter Alice Simon beerdigt ist. Die Gedenksteinchen, die sie hinterließen, hatten sie aus ihrer Heimat USA mitgebracht. Bild: Lang
Am 27. April 2015 enthüllte Frankreichs Staatspräsident François Hollande (Mitte) mit führenden Europapolitikern neben der ehemaligen Gaskammer des KZ Natzweiler-Struthof zwei Gedenksteine. Der rechte der beiden Steine nennt die 86 Namen der hier ermordeten Jüdinnen und Juden. An der Zeremonie beteiligten sich außer Hollande der EU-Ratspräsident Donald Tusk, die EU-Ratsvorsitzende (und lettische Regierungschefin) Laimdota Straujuma, der Präsident des EU-Parlaments Martin Schulz und der Generalsekretär des Europarates Thorbjørn Jagland. Bild: Lang
